Wien (OTS) – Ende April 2014 begann die Plattform “Letzte Hilfe” mit dem kostenlosen Angebot einer Sterbehilfe-Infomappe. Zwei Monate später zieht nun die “Initiative Religion ist Privatsache”, die die Aktivität der Plattform koordiniert, eine sehr positive Zwischenbilanz.
Knapp 40 Personen forderten bisher das von ausländischen Sterbehilfeorganisationen zur Verfügung gestellte Infomaterial an, zahlreiche weitere Kontaktaufnahmen betrafen Fragen zur derzeitigen gesetzlichen Lage in Österreich. “Die erste Anfragenwelle scheint nun etwas abgeebbt zu sein, von einem Versiegen des Anfragenstroms kann jedoch keineswegs die Rede sein”, meint Initiative-Sprecher Eytan Reif. ”
“Auch wenn wir zur Motivation, die hinter jeder Anfrage steckt, keine Aussage treffen können, ist es offensichtlich, dass zu diesem wichtigen Thema in Österreich eine große Informationslücke besteht und diese gilt es zu schließen” fügte Reif hinzu. Verhandlungen mit weiteren Organisationen, die einem selbstbestimmten Tod verpflichtet sind, sind derzeit im Gange um das Informationsangebot zu erweitern.
Der parlamentarischen Sterbehilfe-Enquetekommission, die heute ihre konstituierende Sitzung abhält, steht die “Initiative Religion ist Privatsache” skeptisch gegenüber. ” Bereits durch die Definition der zu behandelnden Themen wurde verhindert, dass die Kommission sich mit der wichtigsten Frage beschäftigen wird, nämlich der Lockerung des nach wie vor in Österreich geltenden flächendeckenden Sterbehilfeverbots” meint Reif, der zusätzlich vor einem “Missbrauch des Hospizwesens und der Palliativmedizin für Zwecke des Lebenszwangs” warnt. “Ohne eine Entkriminalisierung der Suizidbeihilfe in Österreich werden todkranke Österreicher, die sich eine letzte Reise ins Ausland nicht leisten können, benachteiligt bleiben. Ein ausschließlicher Ausbau der medizinischen Versorgung wird die Zweiklassengesellschaft, die das Lebensende in Österreich derzeit prägt, nicht beseitigen” so Reif abschließend.
Die Sterbehilfe-Infomappe kann unter folgendem Link bestellt
werden: http://www.letztehilfe.at/infomappe/