Wien. 459 Personen – und somit 100 mehr als im Jahr zuvor – begleitete im Jahr 2013 „Exit“ in den selbstbestimmten Tod. Dies geht aus einem am Sonntag veröffentlichten Bericht des Schweizer Sterbehilfevereins hervor. Die 25-prozentige Zunahme führt „Exit“ zurück auf den entsprechenden Anstieg der Mitgliederzahl – und somit auf die sich verbreitende Sterbehilfe-Akzeptanz. Dem Bericht zufolge lag das Durchschnittsalter der betroffenen Personen bei 77 Jahren. Als häufigste Ursachen für die Inanspruchnahme von Sterbehilfe wurden „Krebserkrankungen im Endstadium, Altersmorbidität und chronische Schmerzleiden“ genannt.
In Österreich bleibt hingegen jede Form der Sterbehilfe untersagt und ein selbstbestimmter Tod somit erheblich erschwert. Während die Bundesregierung an ihrem Vorhaben festhält, die bestehende Bevormundung aller Bürger zusätzlich in die Verfassung zu schreiben, wurde jüngst die Gründung des ersten österreichischen Sterbehilfevereins behördlich untersagt. „Es ist bezeichnend, dass ausgerechnet in Österreich der Versuch unternommen wird, die Grundrechte einzuschränken, während in Ländern, die in Sachen Rechtsstaatlichkeit und Demokratieverständnis uns als Vorbild dienen sollten, das Selbstbestimmungsrecht ausgebaut wird“ meint Initiative-Sprecher Eytan Reif, der in Österreich eine „von Kirche und Hospizverbände dominierte Sterbehilfe-Nichtdebatte“ ortet. „Die an sich berechtigten Forderungen nach einem Ausbau des Hospizsystems sowie der palliativmedizinischen Versorgung sind an sich zu begrüßen, sie sollen aber nicht missbraucht werden für Zwecke der ideologisch-religiös motivierten Gesetzgebung“ so Reif abschließend.